Digimon Adventure Ω von kentasaiba2 ================================================================================ Kapitel 2: Folge 2 - Die neuen DigiRitter ----------------------------------------- Nervös sah Takeshi immer wieder von einem seiner Begleiter zum anderen. Unsicher spielte er mit seinen Fingern herum, während sein Blick immer wieder zu dem Wesen vor ihm wanderte. Nein, kein Wesen, ein Digimon. Er war gerade einmal ein Baby gewesen, als bösartige Digimon das erste Mal in die Welt der Menschen eintraten und diese als Geiseln nahmen. Zumindest hatte er es so im Geschichtsunterricht erfahren. Dadurch wusste er auch, dass nicht alle Digimon gefährlich waren oder böse Absichten besaßen. Nicht, dass er Prismamon solche angedichtet hätte. Am liebsten hätte er den Kleinen gefragt, was es in seiner Welt suchte, doch nun war nicht die Zeit. Vermutlich würden sie ohnehin bald eingehend befragt werden. Wohl in einem gemeinen Regierungsgebäude, tief im Keller, wo niemand wusste, wo er sich aufhielt. Wie lange würden sie ihn dort verwahren? Sicher nicht lange. Vermutlich würden sie sein Gedächtnis löschen. Bestimmt besaßen sie eine derartige Technologie. Bei Prismamon sah es da schon anders aus. Sie würden den armen in eine Art Energiekäfig sperren und nie wieder rauslassen. Das konnte Takeshi einfach nicht zulassen. Sie mussten fliehen. Aber wie? Die einzige Methode wäre Gewalt, aber gegen Menschen? Und was dann? Sich ewig verstecken? Ein Leben auf der Flucht? Würde er für seinen neuen Freund wirklich soweit gehen? Der Wagen kam nun zum Halten, und die Tür ging auf. Ein Mann und eine Frau machten eine ausschwenkende Bewegung. „Die Fahrt ist vorüber. Hier ist Endstadium.“, sagte die Frau. Takeshi war verwundert. Die Fahrt hatte sich für ihn gar nicht so lange angefühlt. Egal, jetzt gab es kein Zurück mehr. Nun musste er sich dem stellen. Er und Prismamon verließen das Innere und traten auf die Straße. Takeshi erwartete einen riesigen Regierungskomplex oder eine große Halle, von einem Elektrozaun umgeben. Nichts davon war der Fall. „Ähm... ist das nicht...“, stammelte er, doch die Frau nickte nur. Sie wies auf den Eingang und schloss die Tür wieder. Takeshi bekam kaum mit, dass die SUVs wieder losfuhren und die beiden stehenließen. „Hey, was ist das für ein Ort?“, fragte Prismamon und deutete auf das Gebäude vor ihm. Takeshi schluckte. „Das... ist der beste Ramen-Laden der Stadt.“ Zum zweiten Mal an diesem Tag betrat er das Geschäft und sah sich um. Erneut war keiner außer ihm anwesend. Prismamon durchkämmte den Raum, als erwartete es eine anbahnende Gefahr. Als jemand von hinten an die Theke trat, ging er in Verteidigungshaltung. „Ah gut, ihr seid hier. Moment, ich hänge das Geschlossen-Schild nach draußen, dann bin ich für euch da.“, sagte er und eilte zur Tür. Takeshi sah zu Prismamon und zuckte mit den Schultern. Auch er verstand nicht, was hier vor sich ging. Also setzte er sich an einen freien Platz und wartete. Bald war der Ramen-Meister auch schon zurück. „Ähm... Motomiya-sensei... kannst du mir sagen, was...“, begann er, wurde aber schnell unterbrochen. „Ich habe dir doch x-mal gesagt, dass Davis reicht. Eure Portion ist schon in Arbeit. Keine Sorge, geht aufs Haus.“, entgegnete er. Takeshi hatte Probleme, alles zu verarbeiten, aber die Aussicht auf kostenlose Ramen konnte sein Gehirn wesentlich schneller aufnehmen. Aber warum euch? Aßen Digimon etwa auch Ramen? Plötzlich sprang etwas Kleines, Blaues auf den Tresen und stellte ihnen zwei Schüsseln hin. „Hier einmal! Einmal Ramen wie üblich und einmal Spezial mit viel Fleisch!“ Takeshi musste aufpassen, nicht vom Stuhl zu fallen. „Was? Noch ein Digimon? Wo kommt das denn her?“, fragte er verblüfft. Davis rieb sich verlegen am Kopf. „Ach stimmt ja, ich hatte nie die Gelegenheit euch einander vorzustellen. Das ist Veemon, mein Partner.“, erklärte er. Takeshi nickte zögerlich. „Partner? Du meinst im Ramen-Laden?“ Davis lächelte. „Ja, das auch. Aber du hast jetzt ebenfalls einen Partner, richtig? Wie ist denn sein Name?“, deutete er auf das Digimon neben ihm, das sich jetzt der Ramenschüssel widmete, aber schnell zurückzog, da sie doch noch recht heiß war. „Pri... Prismamon! Mann, ist das heiß!“ Takeshi räusperte sich. „Ramen muss man möglichst heiß essen!“, belehrte er es. Veemon musterte Prismamon eingehend. „Also? Willst du uns deine Geschichte erzählen? Du hast für ziemlichen Wirbel in dieser Welt gesorgt.“, sagte es kritisch. Prismamon wechselte sofort in eine Abwehrhaltung. Es wirkte verschlossen und wollte nicht ganz mit der Sprache rausrücken. Takeshi legte ihm eine Hand auf den Kopf und tätschelte ihn. „Keine Sorge, ich kenne Moto... äh Davis. Jemand, der Ramen so zubereiten kann wie er, kann unmöglich eine schlechte Person sein. Du kannst dich ihm anvertrauen.“, versicherte er. Prismamon nickte und wollte etwas erwidern. Dann ging unerwartet die Tür auf, und zwei Gestalten traten ein. Das Geschlossen-Schild ignorierend, stapften sie ins Innere und sahen sich um. Takeshi sprang sofort auf. „Shun? Äh... die verdächtige Person, die sich als Tsubasa ausgibt? Was macht ihr denn hier?“, hakte er nach. Das Mädchen spähte sofort zu ihm und gab ihm einen Klaps auf den Kopf. „Hallo? So sehr freust du dich also deine Kindheitsfreundin wiederzusehen? Und ich hatte mir unser Wiedersehen so schön vorgestellt.“ „Veemon, mach noch zwei Schüsseln fertig.“, trug Davis seinem Partner auf. Dieser nickte und begab sich nach hinten. Shun packte Takeshi an den Schultern. Er erkundigte sich, ob es diesem auch ja gut gehe. Doch dieser konnte seinen Freund beruhigen. Bis auf ein paar Schrammen war er in Ordnung. Natürlich fragten sie, was vorgefallen war, und auch Davis wollte einen ausführlichen Bericht. Jedoch wartete er noch gänzlicherweise, bis die anderen Schüsseln Ramen fertig waren und Shun und Tsubasa sich gesetzt hatten. Takeshi ließ sich Zeit, die Ramen zu verschlingen, auch wenn die anderen ihn erwartend anstarrten. Schließlich begann er mit seinem Bericht. Wie er dem bösartigen Digimon gegenüberstand und wie er von dem Mann namens Gennai gebeten wurde, Prismamons Partner zu werden. Dann fischte er die Drohne aus der Hosentasche und überreichte sie Davis. „Ich fürchte, sie ist kaputt gegangen. Keine Ahnung, ob man zu diesem Gennai noch Kontakt aufnehmen kann. Kennst du den?“, reichte er das Gerät weiter. Der Ramen-Koch nickte. „Wir hatten schon miteinander zu tun. Ist eine lange Geschichte. Ich werde das einem Freund bringen. Wenn es jemand wieder zum Laufen bringen kann, dann er. Ich bin echt auf seine Erklärung gespannt, wieso wieder irgendwelche Digimon in unsere Welt eindringen. Eigentlich sollten die Tore momentan geschlossen sein.“, meinte er und sah dann zu Prismamon. Es war ersichtlich, dass er eine Antwort erwartete. Doch erst nach Takeshis Zutun, ließ sich dieses dazu herab. „Nö, in letzter Zeit tun sich oft Tore in der DigiWelt auf. Aber nur kurz, und sie sollen sehr instabil sein. Ich und Ruri sind durch eines gesprungen. Doch leider ist uns Deckerdramon gefolgt.“, erzählte es. „Ruri?“, hakte Tsubasa nach. Das Digimon bejahte. „Ruri ist mein bester Freund. Deckerdramon und seine Kumpane sind hinter ihm her. Darum wollte ich ihn in Sicherheit bringen.“, sagte es. „Hinter ihm her? Warum das denn?“, hakte Shun nach. Prismamon zuckte mit den Schultern, wich aber gleichzeitig seinem Blick aus. Takeshi hatte das Gefühl, dass es mehr wusste, wollte es im Moment aber nicht drängen. „Kannst du uns wenigstens sagen, wer hinter ihm her ist? Du hast Kumpane erwähnt.“, kam es nun von Veemon. Prismamon hielt einen Moment inne. „Deckerdramon und seine Kumpane... sie hassen Menschen sehr. Aber ich weiß nicht warum. Das ist schon so, seit der König im Amt ist.“, erzählte es. Takeshi und die anderen tauschten Blicke aus. „König? Was denn für ein König?“ Prismamon schlürfte weiter seine Ramen. „Na der König der Digimon natürlich! Er hat sich eine ganze Armee aufgebaut.“ Takeshi sah zu Davis. „Sagt dir das was?“ Doch der Ramen-Meister verneinte. „Ich kenne einen Digimon-Kaiser, aber das meint es sicher nicht. Jedenfalls ist es besorgniserregend, wenn es wirklich jemanden gibt, der in der DigiWelt die Macht ergriffen hat. Das ist in der Vergangenheit noch nie gut gegangen.“ Takeshi erhob sich nun. „Also gut! Ich habe mich entschieden! Ich werde Prismamon helfen, seinen Freund wiederzufinden.“ Während sich Shun an die Stirn klatschte, kam Beifall von Tsubasa. „So kenne ich meinen Takeshi! Kamen Yusha hätte sich genauso für jemanden in Not eingesetzt!“ Takeshi war zwar nicht auf Bewunderung aus, wurde aber trotzdem verlegen. „Danke. Hey, du bist tatsächlich Tsubasa, oder?“ Eine weitere, diesmal aber leichtere Kopfnuss folgte. „Hey, kannst du uns sagen, wie dein Freund aussieht?“, bat Veemon um eine Beschreibung dieses 'Ruri's. Davis hatte eine Idee und brachte Prismamon einen Zeichenblock. Sofort machte sich dieses an die Arbeit. Mit einem mäßigen Ergebnis. Zeichnen war nicht seine Stärke, es glich eher einer ausgemalten Skizze. Dennoch meinten sie eine Art blauen, kleinen Drachen erkennen zu können. „Das ist Ruri!“, sagte Prismamon stolz. Takeshi sah sich das Werk genauer an. „Du hast ihn ja mit einer Tasche gezeichnet. Trägt er diese bei sich?“ Prismamon reagierte ausweichend. „Ja... manchmal. Jedenfalls ist er irgendwo in dieser Welt. Wir müssen ihn finden, bevor es die Schergen des Königs tun!“, stand für es fest. Tsubasa erhob sich. „Alles klar! Du kannst nicht nur auf Takeshi zählen, ich und Shun helfen dir ebenso!“, stand für sie fest. Der Junge mit der Brille neben ihr räusperte sich. „Ähem, könntest du bitte nicht für andere entscheiden?“ Als er dann aber die Rehaugen seines besten Freundes erblickte, ließ er sich breitschlagen. Jemandes Handy klingelte, und Davis ging ran. „Hey, sie sind gerade bei mir. Ich erzähle euch alles ausführlich, aber erst mal möchte ich eine Drohne oder was das darstellen soll, an Koshiro-san schicken lassen. Ich würde sie ja selbst reparieren, aber Gott hat mir lediglich Talent über Ramen verliehen, nicht über Technik.“, erklärte er. Dann wirkte er beunruhigter. „Was? Seid ihr sicher? Das Einkaufszentrum? Aber das ist ja gleich um die Ecke!“ Takeshi und die anderen sahen sich an. Was genau hatte Davis erfahren? Dieser beendete das Gespräch schnell und berichtete dann. „Scheinbar gab es seltsame Sichtungen im Miura-Einkaufszentrum. Die U-Bahnstation scheint nicht der einzige Ort zu sein, an dem Digimon aufgetaucht sind.“ Prismamon sprang sofort auf den Tresen. „Das... das muss Ruri sein! Bestimmt!“ Auch die anderen hielten das für möglich. Vermutlich war es in der Nähe durch das Portal gekommen. „Alles klar! Davis-sensei! Bitte bring das Gerät zu deinem Freund. Wir kümmern uns inzwischen um das Problem.“, entschied Takeshi. Dieser hatte seine Zweifel. „Soll ich nicht lieber mitkommen?“ Doch Takeshi schüttelte den Kopf. „Ach was. Prismamons Freund ist immerhin nicht gefährlich, richtig?“ Das kristallene Digimon bejahte. „Genau! Ruri ist sogar jemand, auf den man sich total verlassen kann!“ Davis gab nach. „Also gut. Ihr sammelt das Digimon ein, und wir treffen uns danach wieder hier.“ Alle waren mit dem Plan einverstanden. Takeshi leerte seinen Rucksack und verstaut Prismamon im Inneren. Nach den Ereignissen in der U-Bahn wäre es nicht gut, wenn jemand ein Digimon zu Gesicht bekäme. Takeshi, Shun und Tsubasa beschlossen zu laufen, das Einkaufszentrum war gerade mal eine Meile entfernt. Davis und Veemon machten sich ihrerseits auf, um die Drohne reparieren zu lassen. Umso schneller Gennai ihnen Antworten liefern konnte, desto besser. Das Schreien der Menschen ließ sie selbst verunsichern. Nichts, aber auch absolut nichts in dieser Welt war so, wie sie es sich vorgestellt hatten. Es gab so viel Neues, dass sie nicht wussten, was sie sich zuwenden sollten. Noch dazu schienen die Leute hier nicht zu sehr mit Digimon vertraut zu sein. Sie wurden ständig als 'Schlange' oder 'Affe' beschimpft. Schließlich zogen sie sich in einen dunklen Schacht zurück. „Nicht gut, nicht gut. Unsere Mission läuft total schief.“, sagte die Schlange. Der Affe kratzte sich am Kopf. „Schon ja. Wir sollten dieses Buch finden, aber diese Welt hier ist riesig. Wir haben sogar die Bewohner hier gefragt, ob sie das betreffende Digimon gesehen haben, aber alle rennen nur vor uns weg.“ „Das muss an deinem furchteinflößenden Äußeren liegen.“, meinte die Schlange. Der Affe fiel aus allen Wolken. „Wieso das denn? Ich bin doch total unscheinbar!“, rechtfertigte er sich. Die Schlange verneinte. „Nein, warum laufen die Menschen dann vor dir weg? Ich hingegen bin total süß“, stand für sie fest. Der Affe brummte hörbar, scheinbar war er völlig anderer Meinung. „Egal, wir müssen hier weg. Suchen wir woanders, vielleicht sind die Menschen an einem anderen Ort hilfsbereiter.“, sagte er hoffnungsvoll. Die Schlange musste ihm rechtgeben. Hier kamen sie nicht weiter. Sie wanderten den Schacht entlang, um nach dem Ausgang zu suchen. Takeshi und die anderen waren nun vor dem Einkaufszentrum angekommen. Die Leute waren bereits ins Freie gestürmt, sie hingegen mussten ins Innere eindringen. Besser gesagt als getan. Zwei Sicherheitsangestellte stellten sich ihnen in den Weg, sie waren wohl damit beauftragt, das Gebäude zu evakuieren. Takeshi erklärte ihnen, dass sie dort drinnen mit jemandem verabredet waren, doch die Männer versicherten ihnen, dass das ganze Gebäude bereits leer sei. Da eine zweite Erklärung unglaubwürdig gewesen wäre, suchten sie nach einem anderen Einstiegspunkt in das Einkaufszentrum. Schließlich wurden sie auf der Rückseite fündig, dort wo die Waren mittels Transporter eingeladen wurden. Takeshi kletterte sofort nach oben und ins Innere. Er half Tsubasa hoch, sodass nur noch Shun übrig blieb. „Muss... das wirklich sein?“ Takeshi bat seinen Freund, sich nicht so anzustellen, und half auch ihm hoch. Im Inneren suchten sie vergebens nach einem Lichtschalter. Wieder erwies sich Prismamons Fähigkeit als nützlich. Sie schlichen durch den Gang, und Takeshi erinnerte sich immer wieder an die Zeichnung, die sein neuer Partner angefertigt hatte. Etwas, das einem blauen Drachen ähnelte, konnten sie nun wirklich nicht erblicken. „Ruri!“, rief Tsubasa als Erste nach dem Digimon. Ohne Erfolg. Takeshi tat es ihr gleich, und auch Shun ließ sich herab. Sie waren gerade in den Verkaufsbereich getreten, scheinbar befanden sie sich in der Abteilung für Kuscheltiere. „Da! Ich hab euren Drachen.“, sagte Shun nun und hielt ein grünes Plüschtier hoch. Takeshi erinnerte ihn daran, dass der Drache, den sie suchten, blau war. Er selbst hielt einen Dinosaurier hoch. „Hm. Kommt einem Drachen doch am nächsten.“ Tsubasa seufzte. „So kommen wir nicht weiter. Die hier sind doch allesamt nicht echt“, stutzte sie die beiden zurecht und hob selbst ein Plüschtier in Form einer Schlange hoch. „Hey, das hier fühlt sich aber echt komisch an“, murmelte sie und starrte die Schlange an. Die Augen der beiden trafen sich, und schließlich entfuhr der Schlange die Zunge, welche Tsubasa entgegenzischte. „Kyaaa!“ Kreischend ließ sie die Schlange los, welche das Weite suchte. Takeshi rannte ihr vergebens nach. „Hey, Prismamon! Das war nicht dein Kumpel, oder?“, wollte er auf Nummer sicher gehen. „So schlecht kann ich jetzt auch wieder nicht zeichnen, oder?“, rechtfertigte sich sein Partner. Schließlich war ein Drache doch recht leicht von einer Schlange zu unterscheiden. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Shun. „Wir wissen nun, dass die gesichteten Digimon hier nicht Prismamons Freund sind. Sollen wir uns zurückziehen und den Profis das Feld überlassen?“ Takeshi schien sich aber bereits entschieden zu haben. „Keine Sorge! Prismamon und ich sind Profis!“ Shun wollte anmerken, dass die beiden sich gerade mal vor ein paar Stunden kennengelernt hatten, ließ es dann aber bleiben. Auch Prismamon schien motiviert zu sein. Und die Gegner waren kein Vergleich zu dem monströsen Deckerdramon, das sie in der U-Bahn angegriffen hatte. Also nahmen sie die Verfolgung auf und registrierten jede Bewegung in ihrer Umgebung. Tsubasa hielt sich an Shun, der Junge fragte sich, ob sie nicht sonderlich gut mit Schlangen war. Takeshi und Prismamon waren bis in den Küchenbereich vorgedrungen und entdeckten die Schäden, welche die Digimon angerichtet hatten. Hier waren sie definitiv richtig. Sie schritten voran, bis sein Partner etwas zwischen den Tischen wahrnahm. Etwas sprang hervor und schien etwas in der Hand zu halten. Es war grün und nicht sonderlich groß. „Vorsicht!“, warnte Takeshi. Er hatte zuerst bemerkt, dass der Gegner eine Waffe besaß. Es handelte sich um eine Steinschleuder, welche er nun einsetzte. Er konnte nicht erkennen, was als Geschoss benutzt wurde, nur dass es hart einschlug. Der Gegner, eine Art Affe, stand nun auf dem Tisch und bereitete sein nächstes Geschoss vor. Doch Prismamon war schneller. „Weißer Blitz!“, feuerte es seine Attacke ab, welche den Affen nur knapp verfehlte. Dafür wurde der Tisch in seine Einzelteile zerlegt. Der Affe sprang wieder davon, und Takeshi sah, wie er mit der Schlange wiedervereint wurde. Die beiden arbeiteten also zusammen. Auch Shun und Tsubasa waren nun zu ihm aufgeschlossen, letztere hielt eine Pfanne in der Hand, um sich zu verteidigen. Nun übernahm die Schlange und startete einen Angriff. „Lilane Säure!“, spuckte sie einen Klumpen auf Prismamon. Dieses konterte, indem es den Angriff mit seinem weißen Blitz abwehrte. „"Hey, das ist nicht das Digimon mit dem Buch, oder?“, raunte der Affe ihr zu. Die Schlange verneinte. „Nein. Vermutlich gehören sie zum Dunklen König. Damit sind sie so oder so unsere Feinde.“ Prismamon hielt inne. „Moment! Ich dachte, ihr würdet zum Dunklen König gehören?“ Die Schlange und der Affe sahen einander an. „Als ob! Wir gehören zum Widerstand. Ist doch so, oder?“ Der Affe stimmte zu. „Ja! Darum müssen wir auch dringend das Buch finden.“ Prismamon reagierte angespannt. „Keine Chance! Das Buch gehört Ruri! Niemand nimmt es ihm weg!“, stand für es fest. Dies schien nicht die Reaktion zu sein, mit denen die beiden Digimon gerechnet hatten. Sofort gingen sie wieder in Angriffsstellung. Bis sich Tsubasa einmischte und dazwischen ging. „Jetzt wartet doch mal! Ich habe den Eindruck, dass keiner hier wirklich kämpfen will! Können wir das nicht anders klären?“, fragte sie hoffnungsvoll. Takeshi betrachtete Prismamon. Es wirkte ernst. Er wollte nachfragen, von welchem Buch die Rede sei, doch jetzt war nicht die Zeit. Es schien wichtig zu sein, sonst hätte es sein Partner bisher nicht verschwiegen. Die Schlange blieb weiter misstrauisch und erwartete sogar einen Angriff seitens des blonden Mädchens. Shun trat nun an ihre Seite und wiederholte das Gesagte. „Wir wollen niemandem schaden. Und ihr bestimmt auch nicht, oder? Wenn ihr von einem Widerstand redet, bedeutet das doch, dass ihr euch für das Gute einsetzt, richtig?“ Es war der Affe, der antwortete. „Ja. Natürlich sind wir auf der Seite derjenigen, die sich nicht selbst beschützen können.“ Shun atmete erleichtert aus. „Dann gibt es keinen Grund, dass wir uns bekämpfen. Ich bin Shun. Das sind meine Freunde Tsubasa und Takeshi.“, reichte er dem Affen schließlich die Hand. Nach einigem Zögern ergriff dieser sie. „Ich bin Koemon. Und das da ist Hebimon. Tut mir leid, das war ihre Idee. Sie hat manchmal keine Manieren.“ Sofort zog er den Zorn des Digimon auf sich, das ihn erbost anzischte. „Wer hat denn seine Steinschleuder eingesetzt?“, hackte es nach. Koemon nickte und entschuldigte sich. „Wir haben es wohl übertrieben. Wir wollten nur das Digimon mit dem Buch finden. So hat es uns der Mann namens Gennai aufgetragen.“, erklärte es. Takeshis Miene erhellte sich. „Ach, so ist das also. Gennai hat auch mich und Prismamon unterstützt, als wir von einem Schergen dieses Königs angegriffen wurden.“ Auch Hebimon schien nun zu verstehen. „Ist das so? Hm, dann stehen wir wohl wirklich auf derselben Seite.“ Shun sah aus dem Fenster. „Da das geklärt wäre... sollten wir von hier verschwinden. Die Polizei rückt bereits an, die würden uns sicher nicht so einfach mit den Digimon ziehen lassen.“, sprach er. Seine Freunde konnten nicht umhin, ihm recht zu geben. Sie überredeten Koemon und Hebimon, mit ihnen zu kommen. Diese besaßen keinerlei Einwände. Sie wussten ohnehin nicht, wo sie sonst hin sollten. Nur Prismamon blieb gegenüber den neuen Verbündeten skeptisch. Die Gruppe verließ das Gebäude wieder durch den Lieferanteneingang und hielt sich von der Straße fern. Im Gegensatz zu Takeshi hatten Tsubasa und Shun keine Rucksäcke oder Ähnliches dabei, in denen sie die Digimon hätten verbergen können. Als sie nicht mehr weit vom Ramen-Laden entfernt waren, in dem Davis arbeitete, drückten sie die beiden fester an sich, damit sie wie Stofftiere wirkten. Dann huschten sie ins Innere und hofften, dass Davis inzwischen zurückgekehrt war. Im Inneren des Ladens erwartete sie dann aber eine Überraschung. Koemon und Hebimon sprangen sofort los und erkundeten die neue Umgebung. Shun und Tsubasa ermahnten sie, doch eigentlich sollten sie hier sicher sein. Davis kam gerade in den Kundenbereich und erkannte das Durcheinander als Erstes. „Also... ich schätze, du hast deinen Freund nicht gefunden.“ Prismamon krabbelte aus Takeshis Rucksack und wirkte betrübt. Er hatte wohl fest damit gerechnet, diesen wiederzusehen. „Das da sind...“, begann Takeshi, hatte aber Probleme, sich die Namen der beiden zu merken, weshalb sie sich nochmals vorstellten. „Gennai hat uns geschickt. Die da meinten, wir könnten mit ihm sprechen“, zischte Hebimon schließlich. Auch Veemon staunte. „Ihr kennt Gennai? Könnt ihr uns genauer erklären, wieso ihr hier seid?“ Doch seiner Frage folgte gleich die nächste. „Uns würde das ebenfalls sehr interessieren“, sagte eine Stimme. Eine weitere Person, nein, es waren sogar zwei, betraten den Raum. Ein Blondschopf und eine junge Frau mit längeren Haaren. Shun und Takeshi machten noch Versuche, sich vor die beiden Digimon zu stellen und die Sicht darauf zu verdecken, doch Davis wehrte ab. „Keine Sorge, das sind keine normalen Gäste. Ihr könnt euch ihnen ruhig anvertrauen“, versicherte er. Dies bestätigte sich, als kurz darauf die nächsten Gäste eintrafen. Ein orangenes Etwas schwirrte durch die Luft, während eine Katze, die seltsamerweise Handschuhe trug, auf den Tisch sprang. Hebimon und Koemon wichen sofort skeptisch zurück. „Wo kommen die denn jetzt auf einmal her? Ich wusste nicht, dass sich Digimon so schnell vermehren!“, schlug Tsubasa die Hände über den Kopf. Die beiden Digimon stellten sich als Patamon und Gatomon vor. Bei Takeshi fiel der Groschen. „Davis-sensei. Wenn du sagst, das sind Freunde von dir, meinst du...“ Dieser nickte kräftig. „Ja, ihr habt vielleicht schon einmal von den DigiRittern gehört. Mich und Veemon kennt ihr ja bereits. Die wunderschöne Frau hier gehört ebenfalls dazu. Ihr Partner ist Gatomon.“ Die Frau trat vor und begann Tsubasa eingehend zu mustern. Von allen Seiten verschaffte sie sich einen Eindruck, dann fuhr sie mit Shun fort. Mit Takeshi endete sie. „Das sind also die Neuen, äußerst interessant. Ich bin Hikari Yagami, aber ihr dürft Kari zu mir sagen“, schien sie sich ein Bild gemacht zu haben. „Ähm... auf gute Zusammenarbeit!“, meinte Tsubasa sagen zu müssen. Davis räusperte sich. „Und der hier gehört auch irgendwie zu uns, sein Partner ist Patamon“, verwies er auf den Blondschopf. „Takeru Takaishi, sehr erfreut euch kennenzulernen. Alle nennen mich nur T.K.“ Takeshi trat vor. „Verzeihung, aber gehen wir recht in der Annahme, dass ihr diejenigen seid, die die Welt gerettet haben?“ Shun und Tsubasa zuckten zusammen. T.K. kratzte sich verlegen an der Wange. „Kann schon sein, dass dies ein oder zwei Mal vorgekommen ist. Auch wenn wir heute nur zur Unterstützung da sind.“ Shun hakte nach, was er damit meinte. Davis schien wieder etwas einzufallen. Er griff in seine Tasche und holte etwas hervor. Es handelte sich um die Drohne, welche Takeshi zuvor eingesammelt hatte und die scheinbar kaputt gegangen war. „Wir waren bei einem Freund, der sich mit so etwas auskennt. Er konnte uns zwar helfen, aber die Reparatur war nicht das Problem“, erklärte er. Er legte die Drohne auf den Tisch und berührte eine Stelle oberhalb des Geräts. Sofort setzte sie sich in Bewegung und schwirrte ein paar Mal durch den Raum. Dann kam sie zum Stehen, und wieder zeigte sich der Bildschirm, der Takeshi bereits in der U-Bahn überrascht hatte. Der Mann mit dem Pferdeschwanz schien sich einen Überblick zu verschaffen, wer alles versammelt war. Zuerst kam die Drohne vor Takeshi zu stehen. „Ach, du bist das. Ich hoffe, es hat alles funktioniert?“ Takeshi bejahte. „Ja, Prismamon geht es gut“, bestätigte er. Er blickte zu seinem Partner, dieser wirkte immer noch missmutig. Nun ja, zumindest körperlich schien es ihm gut zu gehen. „Das ist gut. Leider bleibt mir nicht viel Zeit, die Verbindung ist immer nur stabil, solange sich ein offenes Tor zur DigiWelt in der Nähe befindet. Das, durch das Hebimon und Koemon gekommen sind, dürfte sich bald schließen. Danach herrscht erst einmal Funkstille. Ich bitte dies zu entschuldigen.“ T.K. trat nun vor den Monitor. „Aber Ihnen bleibt sicher doch noch die Zeit zu erklären, was hier gerade passiert, oder?“ Gennai bestätigte es. „Vielleicht hat euch Prismamon bereits erzählt, dass es momentan bedenkliche Veränderungen innerhalb der DigiWelt gibt. Es existiert eine neue Fraktion, die Menschen gegenüber nicht gerade positiv eingestellt ist.“ Kari richtete eine Frage an Übertragenden. „Inwiefern? Haben sie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht?“ Gennai ließ sich mit der Antwort etwas Zeit. „Nun ja, es sind wohl mehrere Ereignisse, welche diese Gruppe erzürnt haben. Sie verurteilen das konstante Eingreifen der Menschen in ihre Welt.“ Davis trat vor. „Dann sollten wir das Gespräch mit ihnen suchen und uns erklären. Schließlich ist es unsere Intention, die Digimon lediglich zu schützen!“ Veemon legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Leider interpretiert jeder Erfahrungen anders. Wir können erst einmal nichts dagegen tun, wenn sie uns die Verantwortung für diese negativen Erfahrungen anlasten.“ T.K. wandte sich wieder an Gennai. „Aber was genau ist ihr Ziel? Einfach nur die Menschen anzugreifen?“ Doch scheinbar war das Ganze noch viel komplexer. „Im Moment suchen sie nach einem gewissen Gegenstand. Es handelt sich um ein Buch, das angeblich die größten Geheimnisse der DigiWelt beinhalten soll.“ Takeshi wandte sich an Prismamon. „Hey! Das Buch, das sie erwähnten! Dein Freund besitzt es, stimmt doch, oder?“ Prismamon zögerte immer noch, erinnerte sich dann aber daran, wie sie gemeinsam gekämpft hatten. Es hatte hier definitiv Verbündete gefunden. „Ja, das stimmt. Die Feinde haben uns verfolgt. Aber nur Ruri kennt sich wirklich mit dem Buch aus.“ Davis murmelte nachdenklich. „Das hört sich ganz danach an, als würden sie sich von dem Buch viel Macht versprechen. Wir dürfen also definitiv nicht zulassen, dass sie es in die Hände bekommen.“ Auch T.K. und Kari stimmten ihm in dieser Angelegenheit zu. „Darum habe ich Koemon und Hebimon auf diese Mission geschickt. Sie sollten das Digimon namens Rurimon finden und es zusammen mit dem Buch zu mir bringen“, erzählte Gennai. Takeshi stutzte. „Also ist Prismamon nicht Teil Ihres Plans?“, wollte er wissen. Gennai verneinte. „Nein, ich stieß zufällig auf dich und Prismamon. Darum klingt es vermutlich vermessen, wenn ich euch bitte, mir zu helfen.“ Prismamon sprang auf ihn. „Nein! Ruri ist mein Freund! Mich muss niemand bitten oder sonst etwas! Ich werde ihn finden und ihm zur Seite stehen!“, stand für es fest. Und somit praktisch auch für Takeshi. Immerhin waren sie nun Partner. „Auch auf mich könnt ihr zählen.“ Gennai's Blick schwenkte zu Shun und Tsubasa. „Und diese beiden gehören ebenfalls zu euch?“, hakte er nach. Die beiden wirkten nun etwas verlegen. „Eigentlich... sind wir nur zufällig in die Sache hineingeraten“, erwiderte Shun. Gennai nickte immer wieder. „Dann ist es wohl wirklich zu viel verlangt. Allerdings sind Koemon und Hebimon in dieser Welt immer noch fremd. Würdet ihr euch vielleicht ihrer annehmen? Ich weiß, es ist viel verlangt.“ Shun zögerte, während Tsubasa die beiden Digimon musterte. Hebimon zischte ihr wieder mit seiner Zunge entgegen, doch das ließ das Mädchen nicht zurückschrecken. „Also gut, ich nehme das Kleine hier“, stand für sie fest. Gennai's Mine hellte sich auf. Die Drohne öffnete sich an einer anderen Stelle, und ein Lichtstrahl traf die Unterarme von Tsubasa und Shun. Diese wichen zurück und staunten dann über die Geräte, die nun an ihnen hafteten. „Könnten das...“, murmelte Kari, und Gennai bestätigte es. „Ja, das sind DigiVices. Der neusten Generation um genau zu sein.“ Takeshi warf noch einmal einen Blick auf seines. "Stimmt, sie sehen genau gleich aus. Nur die Farben sind anders", bemerkte Shun, und Tsubasa stimmte zu. Während Shuns Gerät grün war, war Tsubasas lila. "Und... was genau sollen wir jetzt damit machen?" fragte der Junge mit der Brille. T.K. trat vor sie. "Das bedeutet, dass ihr jetzt ebenfalls DigiRitter seid. Ein DigiVice dient dazu, eurem Partner bei der Digitation zu helfen. Natürlich hat es auch noch andere Funktionen", erklärte er. "Partner..." murmelte Tsubasa und starrte weiter auf Hebimon. Dieses zischte noch einmal und sprang dann auf das Mädchen zu. Es landete auf ihrer Schulter und schlängelte sich um ihren Hals. "Also gut, einverstanden! Wenn der Boss das am besten findet, dann sind wir ab jetzt Partner!" Shun und Koemon hingegen sahen sich noch etwas unschlüssig an. Schließlich trat der Junge vor und reichte dem grünen Digimon die Hand. "Also... wenn es für dich okay ist..." Koemon ergriff die Hand und schüttelte sie. "Auf eine gute Partnerschaft." "Sehr gut! Jetzt, wo das geklärt ist, könnten wir... könnten wir..." Die Übertragung erlosch, und der Bildschirm verschwand. Die Drohne krachte zu Boden, und Patamon sammelte sie auf. "Tja, das Tor ist jetzt wohl geschlossen." Die anderen stimmten zu. Vorläufig würden sie wohl kaum mehr Informationen von ihm erhalten. "Ich bringe das Ding wieder zu Izzy. Wenn die Verbindung wieder besteht, kann er die Informationen am besten an uns weiterleiten", schlug er vor. Es gab keine Einwände. "Und... was machen wir jetzt mit den Digimon?" fragte Shun. "Am besten nehmt ihr sie erst einmal mit nach Hause", sagte Davis. Die Mittelschüler hielten inne. "Sicher? Aber... was ist mit unseren Eltern?" wandte Takeshi ein. Tsubasa stimmte ihm zu. "Wäre es nicht besser, sie hier zu lassen?" Davis verneinte sofort. "Keine Chance! Der Betreiber hat diesbezüglich strenge Regeln. Bei Veemon ist es etwas anderes, da er hier arbeitet. Aber der Hygiene wegen würde er das niemals erlauben", stand für ihn fest. "Und wir haben leider auch keinen zusätzlichen Platz. Unsere Partner beanspruchen uns bereits vollständig", sagte Kari und begann, Gatomon sanft über den Kopf zu streicheln. Takeshi und die anderen beratschlagten sich. Es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig. Im Notfall konnten sie die Digimon immer noch als Stofftiere ausgeben. Besonders Hebimon etablierte sich langsam als nützlicher Schal, so wie es sich an Tsubasas Hals schmiegte. Sie tauschten Nummern aus, um sich im Notfall schnell kontaktieren zu können. Dann verabschiedeten sie sich und gingen getrennter Wege. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)